Willkommen im LeBI, die on-line Datenbank der in den nazistischen Lagern gefangen genommenen Italienischen Militärinternierten 1943-1945.
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* Mussfeld

Die tragische Geschichte der IMI  begann am 8. September 1943, am Tage des  Abschluss des Waffenstillstandes zwischen Italien und den Alliierten.

Italienische Soldaten wurden von den deutschen Truppen in Frankreich, Griechenland, Jugoslawien, Albanien, Polen, Russland, Italien und auf dem Baltikum gefangen genommen und entwaffnet. Sie wurden auf Viehwaggons geladen zu einem unbekannten Zielort geführt: die Lager des Dritten Reichs, die über ganz Europa, hauptsächlich in Deutschland, Österreich und Polen, zerstreut sind. Die Fahrt erfolgt unter unmenschlichen Bedingungen. Nach der Ankunft im Lager erhält jeder Häftling eine fortlaufende Nummer, unter der er anstatt mit seinem Namen fortan im Lager verwaltet und angesprochen wird. Diese Registrierungsnummer, und nebenan das Erkennungszeichen des Konzentrationslager, wird auf Erkennungsplatten eingeprägt. Für die Aufnahme ins KZ werden auch Fotos und Fingerabdrücke der Häftlinge genommen, persönliche Angaben auf Personalbögen eingetragen und  Gepäcke durchsucht.

Von Anfang an werden die Häftlinge, etwa 650.000 Mann, unter Druck gesetzt, um den Krieg auf der Seite der Deutschen oder der Faschisten der Republik von Salò fortzusetzen. Die Mehrheit wird jede Form von Mitarbeit ablehnen und wird für das erste Mal, nach einer freiwilligen Entscheidung des Gewissen, auch wenn sie Leiden und Entbehrungen mit sich bringen wird. NEIN! sagen.

Anfangs werden die internierten, italienischen Soldaten als Kriegsgefangene behandelt, aber auf Befehl Hitlers vom 20. September 1943 wird der neue Status des Militärinternierten geschaffen. Dieser Status diente dazu, den ehemals verbündeten Soldaten den Status von Kriegsgefangenen zu verweigern, der sie unter den Schutz des III. Genfer Abkommens von 1929 gestellt hätte, um sie als Arbeitskraft für die Wirtschaft des Dritten Reich auszunutzen. Erneut auf Befehl des Führers, einverstanden mit Mussolini, wird am 12. August 1944 der Status der IMI in dem der „Zivilarbeiter“, formal frei, umgeändert.

Zehntausende IMI verlieren während der Gefangenschaft das Leben aufgrund der Krankheiten, des Hungers, des Elend und der Tötungen. Diejenigen, die überlebt haben, bleiben lebenslang von dieser tragischen Geschichte geprägt.

Vom Februar 1945 fangen die Vorzeichen des unmittelbaren Zusammenbruchs Deutschlands an: diese vorankünden dieBefreiung, welche in verschiedenen Zeitpunkten, zwischen Februar und Mai 1945, geschieht.

Die Repatriierung erfolgt hauptsächlich vom Sommer bis zum Herbst 1945 in Deutschland, Frankreich, den Balkanstaaten und Russland. Über die Grenze, werden die aus den deutschen Gebieten kommende IMI nach Pescatina, Provinz von Verona, geführt, wo ein Empfangszentrum eingerichtet wurde. Hier wird die Rückkehr der Bürger geregelt.

In der italienischen Nachkriegszeit wird die Geschichte der IMI bald vergessen. Die Vergessenheit hat lange gedauert. Die Historiker haben nämlich nur in den achtziger Jahren angefangen sich um die Geschichte der IMI zu kümmern: zu spät, doch vielleicht noch rechtzeitig  für die Bekanntgabe dieses Teil der Geschichte und um die 650.000 Mann, die durch ihren Opfer dazu beigetragen haben Freiheit und Demokratie in unserem Land zu bringen, zu gedenken.


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